Der Reformationstag steht in der Gefahr, dass die Kirche sich selbst feiert, schlimmstenfalls verbunden mit einem Bashing auf Halloween, gepaart mit hochkarätigem Kulturpessimismus. Unser kleiner Reformationsgottesdienst hat das anders gemacht, hat gezeigt, dass wir nicht nur aus Abgrenzung und vergangenheitszugewandter Selbstbeweihräucherung bestehen. Er hat gezeigt, dass die Kirche dann relevant ist, wenn sie sich den Menschen zuwendet. So wie Nicolas Pohl, der mit vielen Fragen an uns herangetreten ist und nach intensivem Dialog den Entschluss gefasst hat: Ich will getauft werden.
So haben wir ihn getauft. In dieser Nacht, die geprägt war von Behutsamkeit und Ruhe, von Bedachtheit und einem Appell zum Aufbruch. Der Mond ist aufgegangen traf auf eine feste Burg, die unser Gott ist, Tradition auf die Anforderungen einer kritischen Gesellschaft. Sahnetortenhochzeitsmesse auf etwas zähneknirschende Selbstkritik. Am Ende war es wohl aber einfach ein sehr heiliger Moment, gesegnet mit dem Zauber einer fast schon allerheiligen Nacht.
Wen das Bild irritiert: es zeigt die Auferstehungskirche im Dunkeln. Und das Licht, das leicht hereinscheint. Ein recht passendes Bild für den Reformationstag, oder?